Diese 5 Sätze erschweren deine Geburt

Was? Wie soll ein Satz meine Geburt schwerer machen? Das fragst du dich vielleicht jetzt. Ich sage dir: Ja, das geht! Denn Worte haben Macht und beeinflussen unser Fühlen und Handeln. Die Sprache, die die meisten Menschen rund um die Geburt benutzen, ist grob gesagt unsinnig. Sie stellt Geburt als etwas Leidvolles und als eher passiven Prozess dar. Ein Akt des Schmerzes, durch den die Frau eben gehen muss, um ihr Kind zu bekommen.

Stattdessen kann Geburt aber etwas sehr Positives sein, etwas Kraftvolles und eine selbstbestimmte Leistung der Frau. Gebären muss nicht mit Leid und Qual verbunden sein – und um das zu erreichen, müssen wir die Sprache verändern, mit der man in unserer Gesellschaft über Geburt spricht.

In diesem Blogartikel habe ich dir 5 häufig benutzte Formulierungen rund um das Thema Geburt zusammengestellt, die beim genaueren Hinschauen wirklich schädlich sind und eine falsche Einstellung über das Gebären vermitteln. Hast du sie bisher auch verwendet?

1.   „Ich konnte die Wehen veratmen.“

Diese Formulierung höre und lese ich besonders häufig. Nahezu jede Frau benutzt sie, wenn sie von ihrer Geburt spricht. Doch schauen wir mal genauer hin, was hier problematisch ist.

Möglicherweise kennst du schon ein wenig die Sprache des Hypnobirthing, wo das Wort Wehe durch Welle ersetzt wird. Warum das so ist, erkläre ich in einem anderen Blogartikel – das soll nicht der Fokus dieses Artikel sein.

Stattdessen beziehe ich mich hier hauptsächlich auf das Wort veratmen. Es klingt, als ob du eine bestimmte Atmung einsetzt, um etwas weg zu machen. Also so, als wölltest du die Wellen weg-atmen.

Bei der Geburt sollte es aber niemals dein Ziel sein, die Wellen weg zu machen. Denn sie sind ja deine Helfer: Sie bringen dein Kind – Welle für Welle – zu dir!

Deine Aufgabe besteht also darin, die Wellen anzunehmen, sie zu begrüßen und mit ihnen zu schwingen. Man könnte auch sagen: Du surfst auf den Wellen. Dabei darfst du trotzdem mit deiner Atmung arbeiten, um ihre volle Kraft zu nutzen. Sage lieber: mit den Wellen atmen, um kraftvoll über Geburt zu sprechen.

2.   „Meine Hebamme kommt zur Vorsorge / Nachsorge.“

Die Worte Vorsorge und Nachsorge sind sehr medizinisch und werden natürlich auch in anderen Kontexten angewendet, als bei der Geburt. Bei Operationen und zur Vorbeugung von Krankheiten ergeben sie auch durchaus Sinn, denn das sind Themen, die man mit Sorge in Beziehung bringt.

Die Geburt hingegen ist nicht per se gefährlich oder besorgniserregend. Stattdessen ist sie ein natürlicher Prozess, der durch kompetente Personen begleitet werden darf!

Wenn rund um die Geburt von Vor- und Nachsorge gesprochen wird, dann vermittelt man, dass Gebären besorgniserregend sei. Das wiederum erschwert es Frauen, in sich selbst, ihren Körper und ihr Kind zu vertrauen.

Wenn wir schönere und gesündere Geburten erleben wollen, dann muss die Geburt heraus aus der Nische von Angst, Sorge und Gefahr – und dazu gehört auch, dass wir die richtigen Wörter benutzen.

Sprich lieber von Wochenbettbetreuung und Untersuchungen, um positiv über Geburt zu sprechen.


3.   „Ich werde im Geburtshaus entbinden.“

In meinem Blogartikel „Eine Geburt ist keine Entbindung“ habe ich es schon erklärt. Aber das Wort Entbindung ist einfach so häufig und so unpassend, dass ich es hier noch einmal erwähnen muss. (Außerdem sagt man ja auch: „Wiederholung ist die Mutter des Lernens“ – richtig?!)

Die Implikation des Wortes Entbindung ist, dass die Bindung zum eigenen Kind getrennt würde. Geburt ist aber ein zentraler Akt der Bindung. Ein besonders wichtiger Moment, in dem jede Menge Hormone ein festes Band um Mutter und Kind binden.

Die Geburt ist das Gegenteil von Ent-Bindung: Sie ist Ver-Bindung! Geburt verbindet Mutter, Kind, Vater, Geschwister, Großeltern, Familie, Freunde, Paten, …. Einfach alle, die mit der Mutter und dem neugeborenen Kind in Beziehung stehen.

Statt Entbindung (bzw. entbinden) sprich einfach von Geburt (bzw. gebären), das ist viel passender!

4.   „Das Baby muss durch den Geburtskanal.“

Ein Kanal – das klingt nach einem engen, langen Weg! Als ob sich das Kind hindurch zwingen müsse.

Stattdessen wird aber unter der Geburt (und auch schon während der Tage und Wochen zuvor) das Gewebe sehr weich und dehnbar. Alles ist dafür gemacht, ein Baby hindurch gleiten zu lassen.

Ebenso sind Damm und Beckenboden weich und elastisch. Sie sind keine starren Hindernisse, an denen sich das Baby vorbei kämpfen müsste, wie ihr Name vermuten lässt.

Noch einmal: Bei einer natürlichen Geburt ohne Eingriffe von außen wird das Gewebe weich, öffnet sich und macht dem Baby genügend Platz! Daher darfst du gerne vom Geburtsweg sprechen, um herauszustellen, dass Gebären schön sein darf!

5.   „Sie liegt in den Wehen.“

Das hast du bestimmt auch schon oft gehört, oder? Es ist eine sehr verbreitete Formulierung, zu sagen, dass eine Frau gerade in den Wehen liegt.

Nachdem du diesen Artikel gelesen hast, hast du bestimmt schon eine Ahnung, worauf ich hinaus möchte. Zum einen ist es besser, von Wellen zu sprechen. Zum anderen sagt diese Formulierung aus, dass die Frau liegt. Es hört sich sogar so an, als wäre sie völlig machtlos der Naturgewalt Geburt ausgeliefert!

Geburt ist aktiv, kraftvoll, passiert oft auch im Hocken, Stehen, Knien! Sie ist ein aktiver körperlicher Prozess – wenn eine Frau gerade ein Baby bekommt, dann kannst du sagen, „sie gebärt/gebiert gerade“ oder „sie ist in der Geburt“, schon klingt es viel positiver!

Benutzt oder hörst du diese Wörter, festigt sich ganz unbewusst eine bestimmte Vorstellung von Geburt. Die alten Formulierungen bringen ein leidvolles, ausgeliefertes, beängstigendes Bild mit sich. Benutzt du stattdessen eine kraftvolle und positive Sprache, hilfst du mit, den Grundstein zu legen, dass Frauen bessere Geburten erleben, weil sie positiver über das Gebären denken.

Welche Meinung hast du zu diesen Formulierungen? Welche unsinnigen Begriffe zum Thema Geburt kennst du noch? Kommentiere gern hier oder unter meinem entsprechenden Post bei Instagram. Ich freue mich auf deine Meinung!

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