Wie gehe ich mit gruseligen Geburtsgeschichten um?

Gerade erst hattest du den positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Wow! Da kommt ein Kind – weißt du noch, wie aufgeregt du warst? Kaum fingst du an, den ersten Personen in deinem Umfeld davon zu erzählen, dann prasselten sie auch schon auf dich ein: die gruseligen Geburtsgeschichten!

„Hast du schon Angst vor der Geburt?“ – Das war der Satz, den ich damals mitten in meiner riesigen 10.-Woche-ich-platze-vor-Freude-Vorfreude um die Ohren geknallt bekommen habe. Das saß! Und obwohl ich mich abschirmen wollte, obwohl ich ins Vertrauen mit mir selbst gehen und positiv denken wollte: Irgendwie nagte der Satz an mir.

Was gruselige Geburtsgeschichten auslösen

Ob es die 70-jährige Nachbarin ist, die dir als schwangere Frau unbedingt ihre Geburtsgeschichte aufdrücken will, der schaurige Geburtsbericht einer Freundin oder auch ein unbedachter Satz deiner Ärztin, der dir Sorgen bereitet: Solche Geschichten gehen tief.

In der Schwangerschaft werden wir plötzlich zu einer ganz anderen Frau. Was vorher noch unser Körper und unsere eigene Verantwortung war, ist nun die Verantwortung für ein weiteres Leben. Und nicht nur „irgendein Leben“, sondern das wertvollste und schützenswerteste Leben, das wir uns überhaupt nur vorstellen können: das Leben unseres eigenen Kindes!

Wir haben nun plötzlich eine Aufgabe, die wichtiger ist, als jede andere Aufgabe in unserem Leben: Wir wollen ein gesundes, ein perfektes und ein glückliches neues Leben erschaffen.

Kommt hier nun jemand daher und verbreitet Angst und Sorge, dann ist das natürlich genau das, was wir immer von unserem Kind fernhalten wollten. Es macht uns Angst und trifft einen wunden Punkt in dir als fürsorgliche Mama: Es könnte Probleme geben.

Gruselige Geburtsgeschichten bringen eine Saite in dir zum Klingen

Zu Beginn einmal ein ganz wichtiger Satz, den du auf alles in deinem Leben anwenden kannst:

Die Dinge, die uns am allermeisten Treffen, sind die, die wir uns selbst am ehesten verbieten. Sie treffen eine Wahrheit in uns, die wir vor uns selbst verstecken wollen.

Vielleicht kennst du das von deiner Schwiegermutter oder einem Bekannten, den du versuchst zu mögen, aber den du einfach nicht ausstehen kannst. Irgendwie schaffen sie es immer, etwas zu tun, was dich auf die Palme bringt.

Egal, was es ist, das die Person tut: Sie sagt dir damit eine Wahrheit über dich. Manchmal ist es so, dass sie eine Facette hat, die du dir selbst verbietest (unpünktlich sein, Dinge offen aussprechen, …?)

Manchmal bringt diese Personen vielleicht auch Dinge zum Vorschein, die du eben einfach nicht hören möchtest, weil du sie nicht haben möchtest. Eine schlechte Geburtserfahrung zum Beispiel, oder Komplikationen. Die willst du sicher nicht haben. Und deshalb willst du auch nicht, dass jemand diese Dinge an dich heranträgt – und wenn es nur mit Worten ist.


Was gruselige Geburtsgeschichten mit dir machen

Als erstes: Mach dir einmal bewusst, warum die Person dir diese Geschichte erzählt! Sie macht es hauptsächlich, um Gutes zu tun. Sie will dich schützen.

Das bedeutet: Du darfst den guten Willen der Person einmal anerkennen. Möglicherweise hilft dir das schon einmal dabei, weniger wütend auf die Person zu sein.

Zweitens: Du hast völlig Recht, wenn du dich vor diesen Horrorgeschichten schützen möchtest! Und du hast auch jedes Recht dazu. Nur weil eine Person dich mit den gruseligen Geschichten schützen möchte, heißt das nicht, dass sie das auch tut.

Warum es so wichtig ist, sich nicht mit angstmachenden Geschichten zu umgeben (das gilt insbesondere in der Schwangerschaft, aber auch für dein restliches Leben!), ist der Zusammenhang von Denken-Fühlen-Handeln, den ich auch schon in meinem Blogartikel „Eine Geburt ist keine Entbindung“ erklärt habe:

gruseligen Geburtsgeschichten: Kreislauf aus Denken, Fühlen und Handeln

Wenn du schlecht über Geburt denkst (und das tust du auch, wenn du schlechte Geschichten hörst, dann hast du negative Gedanken), dann löst das in deinem Körper auch unangenehme Gefühle aus. Du fühlst dich nicht gut, wenn du an Geburt denkst, vielleicht bekommst du Angst. Diese Gefühle führen dazu, dass du dich schließlich dementsprechend verhältst. Du wirst ängstlich, unsicher und kannst nicht aus vollem Vertrauen kraftvoll handeln.

Holst du dir dagegen gute Berichte, positive Erfahrungen und viel Selbstvertrauen in deine Gedanken, dann fühlst du dich auch gut und voller Vertrauen. So kannst du dich auch entsprechend verhalten. (Ausführlich habe ich das auch in meinem Blogartikel „Angst vor der Geburt – Teil 2“ beschrieben.)

Wenn du meinen Blog liest, dann machst du somit schon einiges richtig: Ich lege großen Wert darauf, dich in deinem Vertrauen zu dir selbst zu bestärken. Auch in meiner Arbeit ist einer meiner größten Grundsätze, dass du dich mit dir selbst gut fühlst!

Klammere das Schlimme nicht völlig aus

Auch wenn es so wichtig ist, positiv zu denken und das Vertrauen in sich selbst zu stärken: Wir haben im Leben einfach nicht alles unter Kontrolle. Es gibt gerade auch beim Thema Geburt einfach Dinge, die wir nicht beeinflussen können.

Es gibt immer die Möglichkeit, dass etwas nicht optimal verläuft (aber mit Sicherheit nicht zu der hohen Wahrscheinlichkeit, die dich die Aussage deiner Nachbarin, Freundin oder Ärztin vermuten lässt). Und für diesen Fall sei dir einfach gewiss, dass du die Kontrolle abgeben darfst. Dafür gibt es Schmerzmedikamente, PDA, Kaiserschnitt, etc. und wir dürfen so dankbar dafür sein, dass es das gibt!

Was du tun kannst

  1. Bereite dich positiv vor! Finde das Vertrauen in dich und deinen Körper. Umgib dich mit positiven Geschichten und Gedanken.
  2. Nicht nur positiv denken, auch positiv handeln: Bereite dich gezielt auf die Intensität der Geburt vor. Erwarte keinen Spaziergang, erwarte stattdessen eine Bergbesteigung. Und auf diese bereitest du dich auch vor (oder würdest du gerne ohne gute Wanderschuhe einen 3000er erklimmen?!).
  3. Sag ganz klar NEIN zu gruseligen Geburtsgeschichten. Schütze dich! Sprich deine Wahrheit. Zum Beispiel: „Danke, aber das möchte ich jetzt nicht hören.“ kann ein sehr hilfreicher Satz sein.
  4. Überlege dir einen Plan B: Was würdest du tun, wenn es nicht so geht, wie gedacht? Und dann lass dich völlig darauf ein, falls es soweit kommt.
  5. Bleib im Vertrauen darin, dass alles so kommt, wie es kommen soll. Und dass du es kannst! Dann kann dir keine gruselige Geburtsgeschichte mehr etwas anhaben!

Welche gruselige Geburtsgeschichte hat dich total aus der Bahn geworfen? Ich bin gespannt! Lass es mich hier in den Kommentaren oder im entsprechenden Post auf Instagram wissen!

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Sandra

    Ein wirklich hilfreicher Artikel, liebe Julia. Gruselgeschichten bekommen wir alle von irgendwem erzählt sobald wir unsere Schwangerschaft öffentlich machen. Es ist gut zu wissen, dass wir die Angst nicht ganz verdrängen sollen und ein echter Schatz von dir diesen 5 Punkte Plan bekommen zu haben.

    1. julia

      Vielen Dank, Sandra, für deine Worte!
      Das freut mich, wenn dir diese 5 Punkte etwas nützen 🙂
      Kannst du dich noch an bestimmte gruselige Geschichten erinnern, die dir erzählt wurden?

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Hey, ich bin Julia.

Wie wär’s, wenn du entspannt leben kannst mit der Erinnerung an die Geburt deines Kindes? Denn schließlich wird sie immer ein Teil deines Lebens sein.

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